Stille Maschinenfabrik, F.

Fritz Stille gründete 1877 in Lengerich ein Unternehmen für den Handel mit Eisenwaren und Landmaschinen. In den Folgejahren kam eine Werkstatt für die Reparatur von Landmaschinen dazu. Schließlich begann er mit der Entwicklung und Fertigung eigener Erzeugnisse u. a. Göpel, Dreschmaschinen, Zentrifugen und Grasmäher. Damit hatte er so viel Erfolg, dass eine Betriebserweiterung nötig war. Da dies in Lengerich nicht möglich war,  verlagerte er sein Unternahmen nach Münster in Nähe der Eisenbahn. Nach dem Tod von Fritz Stille im Jahr 1908 übernahm sein Sohn Friedrich Stille die Firma. Unter seiner Leitung erlangte die Maschinenfabrik zunehmend auch überregionale Bedeutung. Dazu beigetragen hat wesentlich auch die Walzenmühle „Stille´s Patent“. Um 1910 hatte das Unternehmen ca. 150 Beschäftigte.

1914 bekam die Maschinenfabrik einen eigenen Bahnanschluss und konnte sich so auch mit dem Waggonbau beschäftigen. Während des Ersten Weltkrieges produziert die Firma Stille Heeresfahrzeuge und hatte zeitweise 1.000 Mitarbeiter. Aufgrund öffentlicher Aufträge kam das Unternehmen nach dem Ersten Weltkrieg gut durch die Krisenjahre und konnte  auch wieder Landmaschinen herstellen.

Mitte der 1930er-Jahre beteiligte sich Friedrich Stille an der Maschinen- und Gerätebaufirma Hansen & Co., die Flugzeugteile produzierte.

Durch einen Bombenangriff im Zweiten Weltkrieg wurde das Werk 1941 vollständig zerstört. Friedrich Stille begann nach dem Krieg zunächst mit der Reparatur von Landmaschinen und Waggons in einer neuen Betriebsstätte in Kattenvenne bei Lengerich. Die Firma Hansen & Co. wurde geschlossen und von den Alliierten demontiert. Das Werk in Münster wurde wieder aufgebaut.

Ab 1947 begann auch wieder die Fertigung von Walzenmühlen, Häcksel- und Kartoffellegemaschinen wieder. 1948 hatte das Unternehmen wieder 225 Beschäftigte. Durch ständige Erweiterung des Sortiments wuchs die Firma stetig.

Friedrich Stille starb 1960 und sein Sohn Fritz Stille übernahm die Leitung. Er modernisierte und baute die Firma aus, u. a. konzentrierte sich Fritz auf Stalldungstreuer (Aladin) und Ladewagen. Aufgrund des Umsatzrückgangs der Branche in den Folgejahren bekam das Unternehmen 1970 Liquiditätsprobleme und musste stillgelegt werden.