Auch Otto war einer der fünf Richter-Söhne. Er begann wie seine Brüder Wilhelm, Christian Friedrich und Ferdinand seine Karriere in der Firma des ältesten, Friedrich Richter. 1881 gründete Otto seine eigene Landmaschinenfabrik in Bismark. Auch hier war ein wesentliches Standbein die Dreschmaschine, aber auch Reinigungsmaschinen, Häckselmaschinen und Göpel wurden produziert. Den Ersten Weltkrieg und die Inflation überstand das Unternehmen mit seinen rund 50 Mitarbeitern gut, der Sohn Stephan war mittlerweile Teilhaber geworden. Nach dem Zweiten Weltkrieg starben kurz hintereinander Sohn und Vater. 1946 kehrte der Enkel Gerhard Elert aus der Kriegsgefangenschaft zurück. Der technisch versierte und interessierte Gerhard Elert trat als Betriebsleiter in die Firma ein. Mit der Zwangskollektivierung fiel allerdings der Kundenkreis der selbstständigen Landwirte weg und Gerhard Elert war gezwungen, die VEB Brutmaschinenfabrik Bismark in seine nun umfirmierte „Maschinenfabrik Otto Richter KG“ als Kommanditistin aufzunehmen. 1960 flüchtete die Familie Richter in den Westen. 1972 wurde die Firma in das Volkseigentum überführt: die VEB Geräte- und Anlagenbau Bismark entstand, 1988 wurde sie Teil des VEB Fahrzeugbau Kakerbeck. Fertigungsprogramm waren u. a. Kastenschlepper, Wieseneggen, Anbau-Eggenträger, Fensterrahmen und Trafoboxen. Nach der politischen Wende trugen Alteigentümer, Geschäftemacher und Anwälte dafür Sorge, dass das reprivatisierte Unternehmen „Bismarker Geräte- und Anlagenbau GmbH“ dem wirtschaftlichen Bankrott und der damit verbundenen Insolvenz 1997 entgegenging.
Sie haben Interesse an Details? Es gibt eine Dokumentation der Unternehmensgeschichte: Dr. Bernd Richter (Autor), “Landmaschinen für Brandenburg - Die Geschichte der Familie C. F. Richter, Brandenburg a. d. Havel, Bd. 1”. Erschienen im Oktober 2014 im BoD-Verlag, Norderstedt. ISBN 978-3-7357-5164-5.