Josef Steib gründete 1914 eine Karosseriewerkstatt mit Lackiererei und Autosattlerei in Nürnberg. Steib erkannte, dass sich zu der Zeit Motorräder zum Massenverkehrsmittel entwickelten und begann so 1927 mit der Produktion von Motorradseitenwagen. Josef Steib Junior übernahm 1932 die Firma, vergrößerte sie, überstand die Weltwirtschaftskrise, erweiterte die Produktpalette und wurde dadurch der größte Seitenwagenhersteller Deutschlands vor dem Zweiten Weltkrieg. Während des Krieges konnte sich die Firma durch Aufträge der Wehrmacht über Wasser halten und an ihren Erfolg nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs anknüpfen.
Steib produzierte bis zu 14.000 Seitenwagen, die in 36 Länder exportiert wurden und war damit der wohl weltgrößte Hersteller von Seitenwagen. Mit dem Aufkommen der Kleinwagen in den 1950er-Jahren reduzierte sich die Nachfrage an Seitenwagen drastisch und drosselte die Produktion der Steibschen Seitenwagen abrupt. Um die Produktionsanlangen weiterhin füllen zu können, stellte Steib auf die Fertigung von Landmaschinen um und konzentrierte sich vor allem auf Ladewagen, Kipper, Mist- und Düngerstreuer. Obwohl das Firmengelände immer wieder erweitert wurde, war es für die Produktion der großen Landmaschinen noch stets zu klein.
Während Anfang der 1960er-Jahre die Produktion der Seitenwagen komplett eingestellt wurde, konnte die Herstellung der Landmaschinen noch bis 1989 aufrechterhalten werden. Im gleichen Jahr kam das Aus der einst so berühmten Firma und die Fabrikanlagen wurden abgerissen.
Nachdem die Pläne eines Enkels des Firmengründers zur Neubebauung des ehemaligen Firmengeländes scheiterten und die Eigentümer noch Schadensersatz für den verunreinigten Boden zahlen mussten, ist heute dort eine Wohnanlage zu finden.
Der Name Steib ist jedoch nicht völlig von dem Areal verschwunden. Der „Steibweg“ erinnert noch an die einst größte Seitenwagenfirma der Welt.