HEAG Hannoversche Eisengiesserei und Maschinenfabrik AG

Die Hannoversche Eisengießerei und Maschinenfabrik wurde 1857 zur Zeit des Königreichs Hannover gegründet auf Initiative von Julius Meese, dem Besitzer des Hotels de Russie. An der Gründung der Kapitalgesellschaft beteiligt waren auch die Eisengroßhandlung Franz Juncken und Companie (siehe Georg von Cölln) sowie das Bankhaus Ephraim Meyer & Sohn.

Nach der Inbetriebnahme der Fabrikgebäude 1858 beschäftigte das Unternehmen bereits nach wenigen Jahren rund 200 Mitarbeiter. Die Aktiengesellschaft spezialisierte sich schon ab Anfang der 1860er-Jahre erfolgreich auf die Herstellung von Röhren und Landtechnik. Zunächst stellte HEAG Mähmaschinen unterschiedlicher Bauweisen her. Später kamen Kartoffelerntemaschinen hinzu, für die sie etliche Preise und Auszeichnungen bekam. Diese Maschinen wurden anfangs nach dem verantwortlichen Erfinder Holsten gebaut, später stieg man auf das Prinzip des Herrn Winterhoff um. Auch die Herstellung von Rohren blieb nicht ohne Erfolg: Auf der hannoverschen Gewerbeausstellung 1878 präsentierte das Unternehmen ihre „anerkannt vorzüglichen Großrohre von teilweise gewaltigen Dimensionen“, teilweise senkrecht stehend gegossene Muffen-Rohre ohne Naht.

1898 wurde der Betrieb mit seinen nunmehr 300 Mitarbeitern nach Anderten verlegt. Dort wurden zusätzlich nun auch Generatoren-Anlagen hergestellt, später auch Apparate zur Reinigung verkrusteter Rohrleitungen. Zur Reinigung ganzer Rohrnetze wurde der sogenannte „Rohrreiniger von Nowotny“, der durch ein Patent geschützt wurde, von der Hannoverschen Eisengießerei, „vor[mals] Deutsche Röhrenreinigungsgesellschaft O. Mierisch & Co. in Dresden“, zur Anwendung gebracht. 1924 wurde bei der Sanierung der Wasserleitungen der Stadtwerke Radevormwald ein Reinigungskasten mit Turbine eingesetzt. Sie wurde durch Wasserdruck angetrieben durch das Rohr gepresst, wodurch die zuvor abgesperrte Leitung förmlich ausgebohrt und von Rostansätzen befreit wurde.

In Anderten war auch die Gießerei weiterbetrieben worden: Bereits 1910 wurden Gußstücke bis zu einem Gesamtgewicht von 25.000 Kilogramm hergestellt. Eine Spezialabteilung produzierte komplette Armaturen für Gas-, Wasser- und Dampfleitungen. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges verschlechterte sich der Absatz der Landmaschinen zusehends. Das Unternehmen wurde schließlich 1961 geschlossen.