Siedersleben & Co. GmbH

Die Entstehung der Wilhelm Siedersleben & Co. in Bernburg begann damit, dass Wilhelm Siedersleben die erste Großdrillmaschine in Deutschland mit 12 ft (3,76 m) Arbeitsbreite 1856 für den Eigenbedarf baute. Jedoch stieß die Maschine auf so großes Interesse, dass Siedersleben sich ab 1865 mit der serienmäßigen Produktion der Drillmaschine befasste und den Betrieb gründete.

1892 stirbt Wilhelm Siedersleben. Er zählt zusammen mit weiteren 8 Persönlichkeiten zu den Begründern der deutschen Industrie landwirtschaftlicher Maschinen und Geräte.

Nach seinem Tod führte seine Frau Johanna den Betrieb weiter. Josef Braun, Ingenieur bei Siedersleben, vertrat das Unternehmen 1897 auf der Gründungsversammlung des „Vereins der Fabrikanten landwirtschaftlicher Maschinen und Geräte“ in Deutschland. 1903 trat Rudolf Tramnitz, Sohn des Kaufmännischen Leiters Oswald Tramnitz, in die Firma ein und heiratete 1904 die Tochter des Firmengründers Johanna Siedersleben. 1925 heiratete Heinrich Zorn die Enkelin des Firmengründers, Johanna Tramnitz, und übernahm im gleichen Jahr die kaufmännische Leitung des Unternehmens. Ab 1933 war Heinrich Zorn geschäftsführender Gesellschafter der Firma Siedersleben.

Bis Ende der 1930er-Jahre hatte die Firma fast 160.000 Drillmaschinen und mehr als 60.000 Hackmaschinen auf den Markt gebracht, wovon ein wesentlicher Teil exportiert wurde. Das Unternehmen hatte zu diesem Zeitpunkt etwa 450 Beschäftigte. Siedersleben galt aus dem Grund, genau wie Rud. Sack, zu den bedeutendsten Herstellern von Sämaschinen in Europa.

Im Zweiten Weltkrieg blieb der Betrieb von Zerstörungen und danach von Demontagen durch die Besatzungsmächte weitgehend verschont. Unter der Regie des Eigentümers Heinrich Zorn konnte deshalb bereits 1945 wieder mit der Fertigung der traditionellen Produkte begonnen werden. Ab Mai 1945 wurden etwa 200 Mitarbeiter beschäftigt. Von Mai 1946 bis April 1949 mussten etwa 2.800 Drillmaschinen als Reparationsleistungen in die UdSSR geliefert werden.

Aus Siedersleben wurde, wie in der DDR üblich, ein volkseigener Betrieb, der dem Kombinat Fortschritt, ein Zusammenschluss verschiedener Landmaschinenhersteller, angehörte. Später wurde die gesamte Sämaschinen-Fertigung der DDR in Bernburg (VEB Landmaschinenbau Bernburg) produziert. Die DDR versuchte, die Erzeugnisse auch international unter dem Namen Saxonia zu verkaufen, allerdings mit wenig Erfolg im Westen.

Nach der Wende wurde der Betrieb vom Rabewerk erworben. Heute ist sie im Besitz der Firma Pöttinger. Es werden nach wie vor Sämaschinen erzeugt, jedoch nicht mehr unter dem Namen Saxonia.