Flohr AG

Carl Flohr studierte von 1873 bis 1878 Maschinenbau an der Gewerbeakademie Berlin. Nach seinem Studium arbeitete er zunächst als Prüfingenieur in verschiedenen Fabriken in Westfalen und im Rheinland. 1879 kehrte Flohr nach Berlin zurück und erwarb einen kleinen Betrieb, der Mühlenaufzüge mittelalterlicher Technik mit Transmissionsantrieb herstellte. Diese entwickelte er weiter und spezialisierte sich auf dem Gebiet der Lasten- und Personenaufzüge. 

1888 expandierte er durch Zukauf einer weiteren Maschinenfabrik. 1910 erwarb er ein weiteres Grundstück in Berlin-Wittenau und begann dort mit dem Bau von Kränen, die ausschließlich elektrisch angetrieben wurden.

1900 begann er auch mit der Fertigung von umlaufende Personen-Elevatoren, sogenannten Paternostern, und präsentierte die von ihm gebaute Fahrstühle auch auf der Weltausstellung in Paris. Zwischen 1900 und 1908 erfolgten umfangreiche Um- und Erweiterungsbauten. Ab 1910 stellte er auch elektrisch betriebene Kräne her. Das Unternehmen führte über 8.000 Anlagen in Schlössern, staatlichen und städtischen Gebäuden, kommerziellen Prachtbauten, Hotels und Restaurationen, industriellen Gebäuden, Wohnhäusern, und Villen aus.

Als Kommerzienrat Carl Flohr im Jahre 1927 starb, hatte er sich seit Ende des Ersten Weltkrieges erfolgreich gegen eine Kapitalbeteiligung der New Yorker Fahrstuhlfabrik Otis Elevator Company zur Wehr gesetzt. Erst 1951 kam es mit dem von Elisha Graves Otis 1858 gegründeten US-amerikanischen Unternehmen zu einem Joint-Venture unter dem Firmennamen Flohr-Otis, nachdem sich das amerikanische Unternehmen aufgrund des zu erwartenden Wiederaufbaus in Deutschland exzellente Chancen ausgerechnet, hatte. Als Florh-Otis GmbH nahm sie ihren Sitz in Berlin-Reinickendorf ein. Das Werk an der Chausseestraße wurde dagegen als VEB Aufzug- und Fahrtreppenbau weiterbetrieben.