Gouvy & Cie

Die Hütte Goffontaine, damals „Stahlhammer Goffontaine“ genannt, die im heutigen Saarbrücker Stadtteil Schafbrücke lag, wurde 1752 gegründet und war benannt nach dem Herkunftsort ihres Besitzers, dem Kaufmann und zeitweiligen Bürgermeister von Saarlouis Pierre Joseph Gouvy. Er stammte aus der gleichnamigen wallonischen Unternehmerfamilie. Die Société Gouvy war in den Jahren zwischen dem Ende der Nassau-Saarbrücker Fürstenzeit 1793 und dem Fall Napoleons 1815 eines der profitabelsten Unternehmen an der Saar. Gouvy belieferte die französische Armee, wie alle Saarstahlproduzenten zu dieser Zeit. Das Werk Goffontaine war technisch auf dem damals neuesten Stand und produzierte 1801 rund 90 t Stahl. Nach dem Anschluß Saarbrückens an Preußen ertränkte sich Pierre Gouvy 1816 in einem Teich des Goffontainer Werkes. 

1782 pachtet Francois Louis Gouvy das Jägersfreuder Hammerwerk in Saarbrücken. Nach den Revolutionsjahren, als die Arbeit vorübergehend eingestellt ist, wird das Werk im Jahr 1800 von der Familie Gouvy gekauft; nach mancherlei Schwierigkeiten und besitzrechtlichen Änderungen verkauft die Familie Gouvy 1852 das Werk für 11 479 Taler an den Saarbrücker Unternehmer Heinrich Schenkelberger. Dieser richtet im ehemaligen Hammerwerk eine Chamotte-Fabrik ein. 1808 assoziierte sich die Société Gouvy mit dem Saarbrücker Unternehmen Schmidtborn & Cie.

1758 gründete Charles de Wendel eine Eisenhütte am Ufer der Roselle. Das war der Beginn des industriellen Zeitalters von Hambourg-Haut. Die Eisenhütte wurde während des Ersten Kaiserreichs von der Familie d'Hausen übernommen. 1850 kaufte die saarländische Familie Gouvy die Fabrik und baute sie zu einem modernen Stahlwerk um. Das Stahlwerk Gouvy bot Generationen von Einwohnern von Hombourg Arbeit und unterstützte auch Musik, Sport, Jugendbewegungen und andere Freizeitaktivitäten. Die Familie Münch setzte die Arbeit der Gouvys fort, als sie 1935 die Fabrik kaufte und fast 250 Mitarbeitern Arbeit bot. Proudziert wurden u. a. Pflugschare aus hochwertigem Stahl. 

In den 1980er Jahren wurde der Betrieb endgültig eingestellt. Von den Gebäuden des früheren „Stahlhammers“ ist heute nur noch das ehemalige Wohnhaus der Familie erhalten, während das barocke Werksgebäude 1986 abgerissen wurde.