Röwer Pflugfabrik

Heinrich Röwer  gründete 1867 seine Schmiede für Hufbeschlag und Wagenbau in Blender. Er entstammte einem alten Soldaten- und Handwerkergeschlecht. Sein Vater Dietrich  Röwer war in der ersten Hälfte des vorigen Jahrhunderts schon ein bekannter und hochgeschätzter Huf- und Wagenschmied.  Der Betrieb entwickelte sich bald zur Pflugfabrik, und so gelang Heinrich Röwer 1906 der Durchbruch mit seinem neuartigen Pflug. Zu diesem Zeitpunkt war das Unternehmen die größte Pflugfabrik Deutschlands. Der Gründer der Firma war zweimal verheiratet und aus der zweiten Ehe gingen die beiden Söhne Heinrich und Fritz hervor, die dem Werk einen bedeutenden Antrieb gaben. 

1928 erschien der erste Röwer Anhängerpflug für Traktoren. Da hatte das Unternehmen bereits über 100 Patente weltweit.

Heinrich Röwer II, der den technischen Betrieb führte, war nicht nur ein hervorragender Handwerker, sondern er war ein schöpferischer Mensch, der dem Pflugbau neue Impulse gab. Seine Erfindungen, die vielfach patentiert wurden, kamen sämtlichen Teilen des Pfluges zugute. Den Verdiensten und Erfolgen des Erfinders und Konstrukteurs Heinrich Röwer II standen die seines Bruders Fritz, der als Kaufmann, Organisator und Betriebsleiter wirkte, in keiner Weise nach.

Das Firmenzeichen mit dem niedersächsischen Hausgiebel-Emblem, den gekreuzten hölzernen Pferdeköpfen, die von dem Röwer-Initial „R“ umschlungen sind, trug den Namen des alten Kirchdorfes Blender in weit entfernte Grenzkreise des Deutschen Reiches.  Der Zweite Weltkrieg schränkte die Pflug- und Ersatzteilproduktion drastisch ein, aber die Stilllegung des Werkes wurde nicht verfügt. 1939 starb Heinrich Röwer. Sein ältester Sohn Heinrich übernahm die Leitung des technischen Betriebes.

Fritz Röwer leitete dann noch einmal den Neubeginn ein. Im Jahre 1950, drei Jahre vor seinem Lebensende, erreichten die ersten Wellen der Automation aus Amerika kommend, Deutschland. Mit der Automatisierung änderten sich die Anforderungen an die Landtechnik. So kam 1952 der Umbruch: Die alte Schmiede wurde abgerissen und ein neues Bürogebäude errichtet. Zehn Jahre später erfolgte der Bau einer neuen Lagerhalle und zwei eigenen Werkstätten. In 1967 feierte die Firma „Hundert Jahre Röwer-Pfluge“.  1970 gab es kaum eine Ausstellung, auf der Röwer & Co. nicht vertreten war. Laut unseren Recherchen wurden die Pflüge noch bis zum Jahr 1989 produziert.

1978 kaufte Elfert Rüb die Firma und nannte sie Röwer & Rüb Pferdesportsysteme. Der Schwerpunkt wurde zunächst auf Stalleinrichtungen und Pferdeställe, später auf Pferdeboxen verlagert. Aus Platzgründen zog die Produktion und das Büro im Jahr 2000 nach Thedinghausen. 2006 rollte die 1.000 Freilaufführanlage Freimatic vom Band. Um weltweit Kunden gebündeltes Know-how anzubieten,  wurde die German Horse Industry mit anderen Unternehmen gegründet. Die Produktionsfläche stieg von 2 000 m² auf 8 000 m² an. Dieses Unternehmen ist bis heute auf dem Markt aktiv.